Im internationalen Vergleich sind deutsche Beschäftigte besonders unmotiviert, wenn es um das Thema Arbeit geht. Der flächendeckende Personal- und Fachkräftemangel hat daher nicht nur demografische Ursachen, sondern findet sich oft auch darin wieder, dass viele Beschäftigte schlichtweg unmotiviert sind und in vielen Organisationen eine hohe Fluktuation herrscht.
Viele deutsche Arbeitnehmer kündigen bereits innerlich, bevor sie ihren Vorgesetzten informieren (Stichwort „Quiet Quitting“). Der zunehmende Jobfrust resultiert beispielsweise in Resignation und Demotivation. Welche Trends können dabei behilflich sein, die Motivation der eigenen Beschäftigten zu steigern?
Motivation 1: Gesunder Arbeitsplatz
Insbesondere jüngere Arbeitnehmer (Gen Z oder Millennials) legen großen Wert auf ihre eigene Gesundheit – die Schlagworte sind hier Mental Health, Selbstfürsorge und Work-Life-Balance.
Es braucht daher einen gesunden Arbeitsplatz, um Mitarbeiter zu motivieren. Vielerorts sind die Fehltage wegen mentaler Erkrankung und Erschöpfung angestiegen. Was motivieren kann:
- die Arbeit an der Pausenkultur
- Gesundheitsangebote
- Gespräche über bestehende Probleme (z. B: mithilfe von Mitarbeiterumfragen)
- Verstärkung der Work-Life-Balance
Motivation 2: Wachstumsmöglichkeiten
Viele Beschäftigte sehnen sich nach dem Erlernen neuer Fähigkeiten und der eigenen (beruflichen) Weiterentwicklung. Gerade im Bereich der Digitalisierung muss seitens des Arbeitgebers in Weiterbildung investiert werden, auch für ältere Arbeitnehmer. Doch auch andere Themen, wie Seminare zu Führung, Stressmanagement bzw. Gesundheit oder interne Weiterentwicklungsprogramme, die die individuellen Stärken des Beschäftigten fördern, können durchaus eine Rolle bei der Stärkung der Mitarbeitermotivation spielen.
Motivation 3: Moderne Führung
Ein häufiger Kündigungsgrund liegt darin, dass Führungskräfte von den Beschäftigten mitunter als „toxisch“ wahrgenommen werden. Was helfen kann, um Angestellte zum Bleiben zu motivieren oder neue Arbeitnehmer zu gewinnen:
- ein starkes Image der Organisation, das für Werte wie Gelichberechtigung steht
- Programme für Führungskräfte, die heute empathisch und wertschätzend führen sollten
- Vertrauen, Verlässlichkeit und Nahbarkeit,
- faire Vorgesetzte, die ihre Machtposition nicht missbrauchen
Motivation 4: Wertschätzung
Auch wenn Arbeitnehmer ihre Arbeit vor allem ausführen, um ihre Existenz zu sichern, stellt Anerkennung ein wichtiges emotionales Grundbedürfnis und damit eine wichtige intrinsische Motivation dar. Wie Wertschätzung in der Praxis aussehen kann:
- eine positive Feedback-Kultur aufbauen
- sich an Absprachen halten
- Mitarbeiter als wichtigen Teil der Organisation anerkennen
- sich regelmäßig für die geleistete Arbeit bedanken und auch revanchieren
- auf einen wertschätzenden Ton achten
- verfügbar sein und Interesse zeigen
- keine Vorwürfe machen, sondern gemeinsam aus Misserfolgen lernen
Motivation 5: Geld
Viele Fachkräfte können sich ihren Arbeitsplatz heute aussuchen – und die Tendenz, dass Positionen zukünftig unbesetzt bleiben, steigt. Getreu dem Gesetz von Angebot und Nachfrage dürfte dementsprechend auch das Personal teurer werden. Der Faktor Geld stellt dabei eine extrinsische Motivation dar und ist nicht von der Hand zu weisen.
Motivation 6: Flexibilität und Eigenständigkeit
Die Arbeitswelt – auch die der öffentlichen Verwaltung – wird zunehmend flexibler (siehe Gleitzeit, Homeoffice etc.). Insbesondere bezüglich letzterem müssen Arbeitgeber das Bedürfnisse überwinden, ihre Beschäftigten dauerhaft zu überwachen.
Das Gefühl, einen Arbeitsplatz zu haben, welcher Gestaltungsspielraum hinsichtlich Zeit bzw. Arbeitsort bietet und zu den Vorstellungen des eigenen Lebens passt, motiviert die Arbeitnehmer zusätzlich.
Durch gezielten Einsatz der benannten Motivationsinstrumente können Beschäftigte für einen langfristigen Verbleib in der Organisation begeistert und leichter neue Arbeitskräfte dazugewonnen werden.