Neueinstellungen bergen für die Organisation und neue Mitarbeiter besondere Herausforderungen. Doch viele „Neuzugänge“ verlassen ihren neuen Arbeitsort innerhalb eines Jahres schon wieder.
Wie die Haufe Onboarding-Studie 2023 zeigt, seien die Ursache für diese Frühfluktuation falsche Erwartungen der Neuen. An der Umfrage nahmen deutschlandweit 775 HR-Verantwortliche und Führungskräfte teil. Hier kommen die zentralen Ergebnisse.
HR nimmt Frühfluktuation in den Fokus
Viele HR-Bereiche in Deutschland haben die zeit- und kostenintensive Frühfluktuation in den Fokus genommen – wenn neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Organisation bereits innerhalb des ersten Jahres wieder verlassen. In diesem Fall muss erneut viel Aufwand in die Suche nach passenden Kandidaten investiert werden – ganz zu schweigen von der Demotivation des Teams, der Arbeitsüberlastung während der Vakanzzeit sowie dem Imageschaden für die Organisation.
Laut der Haufe-Studie verzeichnen 36 Prozent der Befragten frühe Kündigungen zwischen der Vertragsunterschrift und dem ersten Arbeitstag – zu einem Zeitpunkt, an dem die Neuen die Organisation noch gar nicht kennengelernt haben. Frühfluktuation ist also beileibe keine Seltenheit.
Falsche Erwartungen der Mitarbeiter führen zu frühen Kündigungen
56 Prozent der Befragten gaben an, dass falscher Erwartungen der Onboardees zu einer frühen Kündigung führten. Häufig passt auch das Team nicht oder es gibt Schwierigkeiten mit der Führungskraft (38 Prozent), bei 28 Prozent passten die eigenen Vorstellungen nicht mit der Organisationskultur zusammen. 21 Prozent verließen laut der Studie die Organisation wieder, weil es kein professionelles Onboarding gab.
Kein zentral organisierter Onboarding-Prozess
Die Studie kommt zu dem Schluss, dass in vielen Organisationen immer noch Prozessstrukturen und definierte Standards für das Onboarding fehlen. Zwar seien viele Bereiche wie zum Beispiel die Personalentwicklung, das Recruiting, die Führungskräfte, die IT und das Facility Management in das Onboarding integriert, aber nur bei einem Viertel der Befragten kümmert sich die Personalentwicklung übergreifend um einen strukturierten und einheitlichen Onboarding-Prozess. 15 Prozent der befragten Unternehmen gaben an, dass das Recruiting für den einheitlichen Onboarding-Prozess verantwortlich sei.
Bei 34 Prozent trägt die Führungskraft, bei 17 Prozent das Team die Verantwortung für das Onboarding – hier liegt die Vermutung nahe, dass es bei diesen Fallgruppen ebenfalls keinen zentral organisierten Onboarding-Prozess gibt.
Kaum Budget und Software für das Onboarding vorhanden
Es verwundert daher wenig, dass nur in wenigen Organisationen ein Budget für den Onboarding-Prozess (17 Prozent) oder eine Onboarding-Software (25 Prozent) zur Verfügung steht. Leider ist auch keine positive Entwicklung der Zahlen zu verzeichnen, sondern eher eine Stagnation. Denn in der 2021 durchgeführten Befragung gaben 16 Prozent an, dass sie über ein Budget für Onboarding verfügten und 23 Prozent eine entsprechende Software verwendeten.
Auch hinsichtlich des „Remote Onboardings“ existiert Nachholbedarf. 64 Prozent der Befragten gaben in der Studie 2023 an, keine zusätzlichen Maßnahmen für das virtuelle „An-Bord-Holen“ ergriffen zu haben. So ist es die logische Konsequenz, dass 78 Prozent der Befragten ihr unternehmenseigenes Onboarding als verbesserungs- und ausbaufähig wahrnehmen. Bei der Befragung aus dem Jahr 2021 waren nur 68 Prozent dieser Meinung.