Man liest es jedes Jahr und immer wieder aufs Neue: die Entgeltordnung und die starren Besoldungen sind schuld oder es müsste mal wieder ein neues Reformpaket her um Strukturen von Behörden anzupassen. So etwas findet man im Kleinen, in der Binnenorganisation einer Behörde genauso wie auf der Makroebene, wenn einmal wieder neue politische Programm angesagt sind um potenzielle Missstände zu beseitigen.
Mit Blick auf „verkorkste“ oder aufgeblähte Strukturen und sehr undurchsichtige Zuständigkeiten zwischen Behörden mögen Reformen sicher hin und wieder Ihre Berechtigungen haben (zB bzgl deutscher Sicherheitsbehörden).
Mit Blick auf das was die letzte arbeitsausführende Instanz in einer Behörde-den Menschen- angeht, lösen Reformen genauso wenig Motivationsprobleme wie höhere Vergütungen. Bei monetären Aspekten wäre wenn überhaupt nur ein Fortschritt zu erzielen, wenn das engmaschige formale Korsett der Bezahlungvorgaben in Gänze aufgelöst würde. Aber mal ehrlich, wen motivieren 50 oder 100, ach gar 200 Euro pro Monat so, dass er künftig vor neuer Motivation sprudelt? Sicher niemanden. Und die realen Verhandlungsbudgets liegen netto weit darunter. Darüber hinaus ist das Bezahlungsmodell der öffentlichen Hand höchst motivationshemmend. So beziehen ältere Personen und geringqualifizierte Kräfte für vergleichsweise einfache Tätigkeiten hohe Gehälter, während junge, gut ausgebildete Kräfte eher wenig verdienen und im wirst case gar nicht effektiv eingruppiert oder verbeamtet werden können.
Die Problemlösungsinstrumente der Branche laufen nach unserer Beobachtung allesamt ins Leere und sind wirkungslos.
Die Antwort auf die aufgeworfenen Problemstellungen heißt: gute Führung. Jeder Mensch ist individuell und hat eigene Motive, die ihn oder sie von innen befeuern und motivieren. Es braucht jemanden, der genau diese Parameter erkennt und Tag ein Tag aus herausfordert. Nur so kann man Motivationslacks langfristig und kontinuierlich in den Griff bekommen.
Das wirksamste Reformprogramm in einer Organisation sind also gute Führungskräfte.